Bachröhrenwürmer
Die rote Verwandtschaft unseres Regenwurms
Als Bachröhrenwürmer werden rote, bis zu 9 cm lange, dünne Würmer bezeichnet. Seine rote Färbung erhält er aufgrund des hohen Hämoglobingehaltes, welches ihm erstaunlicherweise ermöglicht auch unter Sauerstoffmangel zu überleben. Der Schlamm- oder Bachröhrenwurm gehört zur Gruppe der Ringelwürmer und wird unter dem Gattungsnamen Tubifex zusammengefasst. Er ist in ganz Europa verbreitet und kommt in der freien Natur in großen Kolonien vor. Vielen Aquarianern ist der Bachröhrenwurm als Lebendfutter – neben roten und weißen Mückenlarven oder Wasserflöhen – als natürlichste Art der Ernährung bekannt.
Der Bachröhrenwurm als Wasserindikator
Bevorzugt lebt der Wurm im Weichsediment von stehenden, stark verschmutzten, schadstoffbelasteten Gewässern, weshalb man ihn zum Beispiel gehäuft in Industriegewässern bzw. Abwasserkanälen findet. Daher gilt der Bachröhrenwurm als klassischer Indikator für hoch verschmutztes, beziehungsweise belastetes Gewässer (Gewässergüteklasse 5). Dort lebt er mit dem Kopf voran in selbstgebauten Schlammröhren und ernährt sich hier von zersetzten organischen Stoffen. Die hintere Hälfte seines Körpers verbleibt nach oben gerichtet im Freien und führt eine schlängelnde Bewegung aus. Wird der Wurm gestört, kann er sich blitzschnell in seine Röhre zurückziehen. Der Körper des Bachröhrenwurmes ist gleichmäßig geringelt und weist eine gürtelartige Verdickung (Clitellum) auf. Darüber hinaus ist er in ringförmige Segmente gegliedert, welche Borsten tragen. Dank der Borsten kann sich der Wurm fortbewegen. Der Tubifex gehört zu den Darmatmer, das heißt die Atmung erfolgt über den Enddarm. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass Bachröhrenwürmer Zwitter sind, d.h. sie bilden sowohl Ei- als auch Spermienzellen. Zur Paarung legen sich die Würmer so nebeneinander, dass ihre Geschlechtsorgane aneinander liegen. Mit Hilfe des Begattungsgliedes wird Sperma in die Spermatasche des Partners übertragen. Die Kokons, in welchen die Eier aufbewahrt werden, lassen sich hauptsächlich in den Monaten Juni bis August im Schlammboden finden.
Ein Leckerbissen vor allem für fleischfressende Fischarten
Im Fachhandel wird der Tubifex als Lebendfutter, in Würfelform oder auch gefriergetrocknet (FD-Tubifex) angeboten. Allerdings sollte man, aufgrund der hohen Schadstoffbelastung, Lebendfutter aus industrieller Produktion bevorzugen. Wegen seines hohen Proteingehaltes ist der Bachröhrenwurm sehr gut als Mast- bzw. Aufzuchtfutter verwendbar. Der Tubifex sollte nur gelegentlich in kleinen Portionen gefüttert werden, da es sonst zur Organverfettung kommen kann.